EDCS
|
||
Datenbank-Recherche /
search database /
banco de datos /
recherches à la banque des données / ricerca nel database EDCS-Journal – Open Peer-Reviewed Online Journal Please send PDFs of your latest publications. |
inscriptions found: 1
publication: CIL 06, 28210 = CIL 11, *00101,164 = EDCS 00249 = ZPE-212-257 = AE 2019, 00097
EDCS-ID: EDCS-54601012
province: Roma place:
D(is) [M(anibus)] // Valeriae / Hermocratiae / q(uae) v(ixit) a(nnos) III m(enses) V d(ies) XII // [6] / [6] / [6] // Hermes [et Sabbatis] / pare[ntes]
inscription genus / personal status: mulieres; nomen singulare; tituli sepulcrales; tria nomina; viri
material: lapis
comment
Die Tafel weist auf der rechten Seite einen
glatten Rand auf, nach dem sich die Ordination des Textes auch
gerichtet hat. Kein Buchstabe wird am Rand
etwa durchschnitten, so dass klar ist, dass
die Tafel dort geendet
hat und nicht etwa später
beschnitten wurde. Die Inschrift ging aber
rechts auf einer weiteren Tafel weiter,
was nicht nur das in Zeile 1 fehlende M(anibus) zeigt,
sondern auch die letzte Zeile, in der pare[ntes] steht.
Beide Merkmale zeigen, dass hier nur die linke
Hälfte einer Inschrift vorliegt.
Die Verstorbene Valeria Hermocratia ist allerdings
schon durch eine stadtrömische Inschrift bekannt:
D(is) M(anibus) / Valeriae / Hermocratiae /
q(uae) v(ixit) a(nnos) III m(enses) V d(ies) XII / Hermes
et / Sabbatis / parentes / infelicissim [CIL 06, 28209 = CIL
11, *00101,65i].
Der Text wurde von Bormann ebenfalls in Bologna
gesehen, der ihn aber als stadtrömisch
erkannte und
deshalb im Band 11 nur unter der Nummer *00101,165
vermerkte. Dieser Text, der vollständig ist, entspricht,
abgesehen vom Namen der Mutter, exakt der
fragmentarischen Inschrift, deren rechter
Teil fehlt. Dieser lässt sich zum einen mit dem
Namen der Mutter Sabbatis in Zeile 5 ergänzen, was der
Angabe in der folgenden Zeile: pare[ntes] sachlogisch
entspricht. Daraus ist sodann weiter zu folgern, dass
auf der rechten Seite symmetrisch zur
linken die Angabe über einen weiteren Toten
stand, entweder eine
weitere Tochter oder ein Sohn, die beide von den
Eltern bestattet wurden. Damit kann man das Fragment auf die angegebene
Weise rekonstruieren. Für den Sohn oder die Tochter,
deren Name rechts verloren ist, hat es aller
Wahrscheinlichkeit nach
ursprünglich ohne Zweifel auch eine weitere
Grabinschrift in Rom gegeben, wie für Valeria Hermocratia.
Man muss sich also vorstellen, dass an den
individuellen Gräbern jeweils eine Inschrift nur
für das einzelne
Kind angebracht war, dass jedoch die Eltern in
Rom einen Grabbau besaßen, an dem –
wohl außen –
eine Inschrift zu lesen war, auf der die Namen
beider Kinder standen. Dass diese genau
wie in der neuen
Inschrift in zwei Kolumnen erschienen, ist in
Rom nicht häufig, aber doch einige Male nachzuweisen.
Recht ähnlich ist die Anordnung in CIL 06, 06632.
Ähnlich ist die Grundstruktur des rekonstruierten Textes
auch in CIL 06, 13939 zu finden. Auch auf einem Grabaltar,
CIL 06, 26417, der für zwei Kinder und
für die Eltern bestimmt war, steht der
Text in Kolumnen. Da die gemeinsame Inschrift
für die beiden Geschwister und die
für Valeria Hermocratia in Bologna
aufbewahrt sind, sind sie wohl zusammen aus Rom
in die dortige Sammlung gebracht worden, wie nicht
wenige andere stadtrömische Texte auch.
[Werner Eck, ZPE-212-257-258]
imprint | data protection | disclaimer |